Die 1903 geborene tschechische Autorin Ilse Herlinger hat auf Deutsch unterhaltsame Geschichten und Theaterstücke für Kinder geschrieben, die bis zum Aufstieg der Nationalsozialisten in verschiedenen Zeitschriften gedruckt und am Radio gesendet wurden. 1928 erschienen ihre «Jüdische Kindermärchen» in einem mährischen Verlag. Ilse – die neben dem Gesangsunterricht Gitarre, Laute, Mandoline und Balalaika spielen gelernt hatte – vertonte auch eigene Gedichte. Nach der deutschen Besetzung des Sudetenlandes und kurz vor Kriegsausbruch gelang es ihr und ihrem Mann Willy Weber, den älteren Sohn Hanuš mit einem Kindertransport nach Schweden zu schicken, während der Rest der Familie 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Da sie die von ihr auf der Krankenstation betreuten Kinder nicht im Stich lassen wollte, kam Ilse Weber 1944 zusammen mit ihrem jüngeren Sohn Tomáš nach Auschwitz, wo sie mit all ihren Schützlingen ermordet wurde.